Early Lunchtime Lecture
Michael Heinrich zum Thema "Mensch im Mittelpunkt Neue Strukturen der Humanorientierung in Architektur und Design“
Gerade in der Gestaltung brauchen wir also einen metadisziplinären ästhetischen Bezugsrahmen, der anthropologisches Wissen aus Psychologie, Biologie oder Neurowissenschaften und kulturtheoretisch-philosophische Fragestellungen in Dialog bringt.
In diesem Vortrag werden neue, wissenschaftlich fundierte Begründungsfiguren vorgestellt, in denen menschliche Bedürfnisstrukturen mit formalästhetischen und semantischen Ausdrucksformen von Architektur und Design in Verbindung gebracht werden. Dabei nehmen Prozesse der sinnlichen Wahrnehmung und der ästhetischen Erfahrung als Ganzes eine Vermittlerrolle ein. Wenn es darum geht, menschliche Bedürfnisse durch gestalterische Instrumente zu beantworten, müssen außerdem die Rollen von Emotionen, von kognitiven Deutungsschemata, aber auch von „Atmosphären“ geklärt werden. Ziel ist es dabei, Bedürfnispassungen von gestalterischen Interventionen tendenziell vorhersagbarer und planbarer zu machen. Gleichzeitig müssen klarere, objektivierbarere Kriterien für gestalterische „Qualität“ diskutiert werden, um einen Anspruch auf „Wissenschaftlichkeit“ von Architektur und Gestaltung prinzipiell einlösen zu können.