Student Life: Mit Kreativität ans Ziel

Du hast dich 2017 entschieden, an der NDU den Bachelor »Grafik- & Informationsdesign« zu studieren. Wie bist du überhaupt auf die NDU aufmerksam geworden?
Schon in der 7. oder 8. Schulklasse war ich einmal am Tag der Offenen Tür an der NDU und war sofort verliebt! Natürlich stand aber fest, dass ich von meinen Eltern eine große finanzielle Unterstützung brauchen würde. Meine Familie konnte mit dem Begriff »Grafikdesign« wenig anfangen und hat mich schließlich von einem Wirtschaftsstudium an der WU Wien überzeugt – viele Sprachen, ein Auslandssemester in Kanada, ein brandneuer Campus, die Lage in Wien etc. Ich habe meine WU-Zeit sehr genossen aber ich konnte mir nie vorstellen in dem Bereich zu bleiben. Während ich noch als WU Finance Tutorin und Snowboardlehrerin am Ende meines WU-Studiums gearbeitet habe, habe ich meinen Eltern dann zum zweiten Mal verkündet, dass mich die NDU ruft! Schon während der Erstellung meiner Bewerbungsmappe haben sie realisiert, dass Grafikdesign viel besser zu mir passt und dann während des Studiums gesehen, wie glücklich es mich macht! Meine Mama hat sich sogar entschuldigt, dass sie mich damals mit 17 nicht in diese Richtung unterstützt hat! ;)
Wann und wie hast du deine Leidenschaft für Illustration und Grafikdesign entdeckt?
Kreativ war ich schon immer – besonders basteln und werken hat mich als Kind begeistert. Meine Interessen waren aber immer schon sehr vielseitig – ich habe so ziemlich jeden Freizeitkurs in den Schuljahren ausprobiert. Gezeichnet habe ich auch, aber nicht ausgesprochen viel oder ausgesprochen gut. Eigentlich kam Interior Design vor Grafikdesign, wenn man so will – ich habe damals meine Familie überzeugt, dass wir alle Zimmer wechseln, was zu einer riesigen Renovierungs- und Umzugs-Aktion in unserem Haus geführt hat – ich konnte von Möbel umschieben und Kleinigkeiten aufhübschen und neuen Wandanstrichen gar nicht genug kriegen. Auch heute macht das meinen Freund in unserer gemeinsamen Wohnung noch etwas wahnsinnig. Ich brauche einfach die Veränderung! Grafikdesign habe ich durch eine Kindheitsfreundin und Schulfreunde kennen und lieben gelernt, weswegen ich mich ganz am Anfang auch an der Angewandten und der Bildenden umgeschaut habe. Die NDU hat mich aber schließlich überzeugt und ich bin sehr froh über meine Entscheidung.
Du arbeitest seit 2017 neben dem Studium auch bei Coiffeur Professional. Was sind deine Aufgaben dort?
Coiffeur Professional ist der Familienbetrieb meines Freundes. Das Unternehmen produziert hochwertige Kämme für den Friseur sowie hölzerne Naturbürsten mit Wildschweinborsten. Da der Firmengründer der Großvater meines Freundes ist, haben wir das Unternehmen gemeinsam ins 21. Jahrhundert geholt, sozusagen. Ich habe beim Relaunch des Online Shops mitgearbeitet und war für alle Printmedien zuständig, darunter viele Folder und auch ein umfangreicher Produktkatalog. Es ist schön, dass es das Handwerk des Bürstenmachers noch gibt und ich hoffe, dass wir es in Österreich noch lange am Leben halten können!
Erzähl uns von dem Future Lab im niederösterreichisch-tschechischen Grenzraum, bei dem du mitgemacht hast!
Das war ein EU-gefördertes Kulturprojekt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Kulturangebot in besagtem niederösterreichisch-tschechischen Grenzraum unter einen Hut zu bringen und übersichtlich und interessant zu präsentieren. Bei diesem Projekt haben NDU-Studierende mit tschechischen Studierenden zusammengearbeitet, gemeinsam zahlreiche Museen, Sammlungen und auch Ruinen und sogar Bunker in Wäldern besucht – sowohl in Niederösterreich als auch in Tschechien. Im Anschluss wurden gemeinsam unter der Leitung von Marcello Martin Helge Hrasko und Doris Zichtl diverse Designs erarbeitet – der Austausch war wirklich spannend! Schließlich wurde der Corporate Identity Entwurf von Iris Karl, Isabella Schweizer und mir gewählt! Wir haben uns für den Namen AREAacz entschlossen, weil er das breite Angebot dieser Gegend auf den Punkt bringt (Area Austria + Czech Republic). Auf www.areaacz.eu kann man Einblicke in diese spannende Gegend bekommen!
Was ist bis jetzt dein Highlight aus deinem Studium? Gibt es ein Projekt, auf das du besonders stolz bist?
Ich habe in meinem ersten Studium an der WU definitiv gelernt, mich gut zu organisieren, durchzusetzen und meine Ziele zu verfolgen. Daher schätze und genieße ich es nun an der NDU sehr, dass ich nicht erst um einen Vorlesungsplatz kämpfen muss und wirklich sehr praxisnah und persönlich lernen darf.
Ein Beispiel für das praxisnahe Lernen und mein Highlight im Studium ist auf jeden Fall die Teilnahme an diversen Realprojekten – ob im Rahmen eines Future Labs oder integriert in den Unterricht. Die Gestaltungsfreiheit, die wir für die fiktiven Projekte in den regulären Unikursen haben, ist toll. Aber noch schöner finde ich es zu sehen, dass ein Projekt auch umgesetzt wird. Daher liebe ich Future Labs. Sie führen einen mit realen Kunden und auch mit Studierenden anderer Studiengänge in Verbindung – das bringt immer noch mehr Kreativität hervor! Stolz bin ich darauf, dass es meine Designs auf die Zwettler Bierdeckel geschafft haben, weil bei diesem Projekt die Konkurrenz besonders stark war! Außerdem ist eine Auflage von weit über einer Million Exemplaren natürlich unglaublich – das kann ich noch immer gar nicht fassen! Ich mach immer noch Luftsprünge, wenn ich unerwartet meine Illustrationen in einem Lokal entdecke! Hier findet man auch die Designs der vergangenen Jahre (seit 1993!)
Du hast unlängst gemeinsam mit Chiara Chabina und Paulina Sadlo den Gewinnerentwurf beim Projekt »Bioplatzl« entworfen. Kannst du ein wenig über euren Entwurf und die Zusammenarbeit mit Bioplatzl erzählen?
BioPlatzl ist ein sehr sympathischer Familien-betriebener Bio-Bauernhof in Niederösterreich, nicht weit von der NDU. Von Obst ud Gemüse über Säfte und Chutneys bis zu köstlich knusprigen Apfelchips ist hier alles zu finden. Während Qualität und Geschmack der Produkte wirklich ausgezeichnet sind, hat das Design aber ein bisschen Nachholbedarf. In Zuge eines Unikurses mit Ulli Pötschke und Roland Jedenastik haben zahlreiche Studierende Konzepte für BioPlatzl erarbeitet – so auch Chiara, Pauli und ich. Uns war es wichtig, ein freundliches und bodenständiges Design zu entwickeln, das die Werte des Hofs gut kommuniziert und sich vor allem auch von der Konkurrenz abhebt. Wir haben daher die RESL ins Leben gerufen – einen sympathischen Charakter, der sich auf jedem individuellen Etikett wiederfindet. RESL setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Familienmitglieder zusammen und verkörpert so auch die Liebe und das Handwerk, die in alle Produkte fließen. Das war wirklich ein tolles Projekt, besonders auch, weil ich das Design mit Chiara und Pauli machen durfte!
Du schreibst momentan fleißig an deiner praktischen Bachelorarbeit. Was ist denn das Thema?
Ich erarbeite dafür derzeit ein Kinderbuch über Umwelt und Klimawandel! Dabei ist mir wichtig, Kinder nicht in Panik zu versetzen und mit Fakten zu überhäufen, sondern in erster Linie ein Bewusstsein für die Natur zu schaffen – vielleicht wird der ein oder andere dann ja gern ein kleiner Klimaschützer. Jedes Kapitel stellt einen anderen Lebensraum vor – zum Beispiel die Sonora Wüste in Arizona, die Arktis und den Amazonas Regenwald. Das Buch quillt mit Illustrationen nur so über – es soll einfach Spaß machen, Neues zu lernen! Neben Wissenswertem über Tiere und Pflanzen aus aller Welt erklärt es auch simpel ökologische Zusammenhänge. Auch viele DIYs gibt es zu entdecken! Wer weiß, mit etwas Unterstützung veröffentliche ich das Buch vielleicht sogar eines Tages. Ideen für einen Titel sind übrigens sehr willkommen – da bin ich noch auf der Suche!
Was sind deine Pläne für die Zukunft, bzw. für die Zeit nach dem Studium?
Nach meinem Studium möchte ich gern in einer Agentur anfangen – das hat mir schon während meiner Praktika gut gefallen. Weil mir aber auch die persönliche und direkte Zusammenarbeit mit Kunden gefällt, könnte ich mir auch vorstellen, mich einmal selbstständig zu machen oder eine eigene kleine Agentur zu gründen. Corona macht die Jobsuche derzeit etwas ungewiss, daher genieße ich vielleicht den Sommer erst einmal! Wer Einblicke in meine aktuellen Projekte haben möchte, kann gern auf meiner leider etwas vernachlässigten Website oder auch auf Instagram vorbeischauen!

